Kinder wie die Zeit vergeht….

Kinder wie die Zeit vergeht….

Meine Tage in Berlin und Brandenburg sind doch tatsächlich schon vorbei. Fünf Wochen waren wir in der Hauptstadt, haben den Trubel der Großstadt erlebt, manchmal genossen und sind ihr manchmal aber auch entflohen. Zweimal haben wir uns für 3 Tage auf einen kleinen Campingplatz westlich von Potsdam verzogen. Dort stand der Dino dann direkt am Wasser der Havel mit einem traumhaft schönen Ausblick. Es gab Strom für die kalten Abende und so konnte ich ungestört mit Blick auf Wasser und Natur arbeiten.

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Einmal ging es für 4 Tage nach Usedom, Meeresluft schnuppern. Vor allem der Nordwesten der Insel hat es mir sehr angetan, weil dort nicht so viel Tourismus ist, man noch relativ einsame Strände vorfindet und der Ausverkauf der Küste noch nicht so weit vorgeschritten ist wie im mittleren und östlichen Teil. Leider war es fürchterlich kalt, so dass man sich nach einer Stunde immer wieder gerne in die Wärme zurückzog.

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Als dann Schnee angekündigt wurde, traten wir den Rückzug nach Berlin an. Außerdem hatten wir auch einen wichtigen Termin am nächsten Tag. Da waren wir nämlich zu einem Besuch im Bundestag angemeldet. Erst 45 Minuten auf der Zuhörer-Tribüne bei einer Sitzung teilnehmen und danach noch die gläserne Kuppel des Gebäudes besichtigen. Sehr beeindruckend alles, wenn auch etwas zu überreguliert für meinen Geschmack, nicht mal aufs Klo darf man in dem Gebäude alleine gehen. Aber einmal wollte ich die Narren von der AfD live erleben und in der Hinsicht wurde ich auch nicht enttäuscht. Das Theater dort kannst du dir echt nicht ausdenken… ?

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Aber wir suchten und fanden nicht nur Ruhe und Abgeschiedenheit in der letzten Zeit, auch das volle Leben Berlins mit seinen Konzerten, Restaurants, alternativen Ecken, riesigen Einkaufszentren, beeindruckender Architektur, LostPlaces etc. genossen wir in vollen Zügen. Und ich kenne keine Stadt, die mit so vielen Gegensätzen lebt: Riesige Wälder und Stadtautobahnen nebeneinander, moderne und saubere Regierungsgebäude und Höfe, wo vor lauter Graffiti die ursprüngliche Mauer nicht mehr zu erkennen ist, moderne Konsumtempel und Ecken wo gegen Spende Essen, Trinken, Shirts und Live-Musik zu haben ist. Viele coole Leute aber auch viel Drogensucht in aller Öffentlichkeit. Als Münchner, wo man es gewöhnt ist, dass alles was nicht glänzt nur im Verborgenen passieren darf und in der Öffentlichkeit keine Berechtigung hat, war das schon manchmal ein schockierender Anblick. Aber entspricht wohl mehr dem echten Leben als die tote Kulisse Münchens.

Ein ganz besonderes Highlight war für mich der Besuch der Heilstätten. In Beelitz war ich ja letztes Jahr schon und war super begeistert, besonders von der Führung durch das Gebäude der alten Chirurgie. Dann gab es letztes Jahr den Film ‚Heilstätten‘ im Kino und dadurch erfuhr ich von Grabowsee bei Oranienburg, ebenfalls eine große Heilstätte aus dem frühen 20. Jahrhundert. Nicht ganz so alt und nicht ganz so prächtig aber auch LostPlace seit der Wende. Was ich dort erlebte, hätte ich nie für möglich gehalten. Wir durften so lange wir wollten und vollkommen frei das riesige Gelände und alle Häuser erforschen, irre. Leider hatte ich nur das Handy zum fotografieren dabei, aber auch damit sind schon beeindruckende Bilder entstanden. Wenn es nur nicht so eisig kalt gewesen wäre….

Gerade in unbewohnten Gebäuden ohne Türen und Fenstern ist die Temperatur noch weit unter der Außentemperatur – und selbst die lag an dem Tag nur bei ca. 5 Grad. Ab und an traf man mal eine andere kleine Erkundungsgruppe oder Fotografen, aber meistens war kein Mensch weit und breit. Selbst in die unterirdischen Gänge, die im Film eine große Rolle spielten, trauten wir uns rein. Bissl gruselig war es ja schon ?? Nach über 3 Stunden wurde es aber doch zu kalt und wir gingen zum Ausgang, wo wir noch ein längeres und interessantes Gespräch mit dem Passauer ‚Hüter‘ der Anlage hatten, toller Typ! Klar, dass so jemand in Bayern nicht glücklich wurde und den ‚Freistaat‘ schon in den 80ern verließ. Für uns steht jedenfalls fest: wir kommen noch in diesem Jahr wieder!

Meine gesamten Berliner LostPlaces-Eindrücke findet ihr übrigens auf dieser eigenen Seite, schaut da mal rein.

Und da wir schon mal in Oranienburg waren, ging es am nächsten Tag noch in die KZ Gedenkstätte Sachsenhausen. Ein sehr nachdenklicher Tag, aber auch die Bestätigung alles tun zu müssen, um es nie wieder so weit kommen zu lassen. Nur einen Tag später erlebten wir dann Dörfer, die von NPD Plakaten zugepflastert waren. So eine kranke Welt ☹️ Ach ja, in dem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass mein FCKAFD Aufkleber auf meinem Auto bereits erneuert werden musste. Bestätigt leider nur meine Vorurteile über den Osten.

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Zwei Tage später ging es dann nochmal nach Beelitz zu einer Führung. Und so wie erwartet war ich jetzt doch ziemlich enttäuscht. Ja klar, die Gebäude sind prächtiger, aber es liegt so viel Schutt rum. Und das Durchschleifen der großen Gruppe innerhalb weniger Minuten, nein danke. Das hätten wir uns echt sparen sollen. Allerdings hatte ich nun endlich meine Spiegelreflexkamera dabei und konnte die LostPlace-Fotografie im Inneren endlich mal richtig austesten. Die Ergebnisse seht ihr übrigens hier.

Im März hatte ich übrigens sehr viel Arbeit und Abgabetermine. Da es jetzt im April ein wenig ruhiger wurde, konnte ich zuletzt die Tagesstunden für Aktivitäten nutzen und die Arbeit auf den Abend und die Nacht verlegen. Dadurch hatte ich zuletzt wirklich das Gefühl von Urlaub. Es ist so krass genial: tagsüber Urlaub machen und Tourist spielen, abends arbeiten, für mich perfekt. Warum habe ich das nicht schon früher gemacht?

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Tja und dann waren wir auf dem langsamen Weg nach Bayern, unterbrochen durch 2 Zwischenstopps in Ferropolis, der Stadt aus Eisen und auf meinem Lieblings-Stellplatz am Steinberger See bei Schwandorf.

Spannend war die Zeit in München dann nicht. Rainer war über Ostern auf einem Festival und ich musste die (hoffentlich) letzten Arbeiten in meinem alten Zimmer machen. Außerdem kam Dino unters Messer: seit gestern sind wir stolze Besitzer einer komplett neuen Solaranlage. Die Berliner Mercedes Werkstatt, die mich jetzt in ihre Kundenkartei aufnahm, hatte vorher festgestellt, dass zwischen Starter- und Versorgungsbatterie keine Verbindung mehr bestand, da hatte ich unterwegs irgendwann mal das Relais verloren. Das verursachte, dass die hintere Batterie nicht mehr durch die Lichtmaschine geladen wurde. Jetzt sollten die Stromprobleme ein für alle Mal zu Ende sein.

Seit heute bin ich nun wieder zurück im Dino und unterwegs, diesmal endgültig und ohne geplante Stopps in München. Jetzt geht es weiter mit diesem tollen Leben! Im Moment bin ich nun in Dortmund, wo ich am Wochenende mit meiner Kamera auf dem MPS sein werden. Im Mai werden wir uns ein wenig in NRW und den Niederlande umsehen und Ende des Monats dann noch ein MPS und zwar nah der Nordsee in Rastede. Dort darf ich mich einer Lagergruppe anschließen: vier Tage Mittelalter ? das wird toll!

Hach… und danach geht es schon nach Dänemark: Summer is coming!

Lasst es euch gut gehen, ich versuche in Zukunft wieder öfters zu schreiben, es wird (vielleicht) jetzt wieder ruhiger 😉

2 replies on “Kinder wie die Zeit vergeht….”