Die inneren Werte und Ansichten eines Dinos

Die inneren Werte und Ansichten eines Dinos

Ich wurde ein paar Mal gefragt, ob es auch Fotos von Dinos Innenleben gibt. Ne, die gibt es wirklich kaum, das Thema habe ich tatsächlich sehr stiefmütterlich behandelt bisher. Ein paar wenige Fotos der Sitzecke gibt es bei Instagram (-> kennt ihr meinen Instagram Account überhaupt?) aber mehr auch nicht.

Also hole ich das hier jetzt nach und erzähle euch ein wenig über mein fahrbares Zuhause.

Mein Dino ist ein 1996er Mercedes Sprinter, ausgebaut von der Augsburger Firma Schwabenmobil. Er hat inzwischen 220.000 km auf dem Buckel (was für sein Alter echt wenig ist) und ist seit Dezember 2017 mein treuer Begleiter.

Er ist 2-stöckig und hat somit ein beachtliche Höhe von fast 3,20m bei einer Länge von nicht mal 6m und einer Gesamtzulassung von 3,5t. Ja, besonders bei Wind ist dieses Verhältnis manchmal nicht ganz so toll, aber er ist sooooo praktisch. Klein genug um auch in der Stadt Parkplätze zu finden oder um enge Gassen in Griechischen Dörfern zu passieren, kein Umbau, wenn man ins Bett möchte und dabei so viel Stauraum wie man es sich nur wünschen kann.

Natürlich hätte ich manchmal gerne etwas mehr Platz, vor allem für einen kleinen Holz-Ofen oder mehr Arbeitsfläche beim Kochen, aber die Vorteile des kleinen Van wiegen für mich schwerer als mehr Platz zu haben.

Dino hat zwei Solar-Panele mit 200Watt auf dem Dach und seit kurzem auch noch ein weiteres 100W Panel seitlich am Alkoven. Das ist perfekt für die niedrig stehende Wintersonne oder um die Abendstunden noch so richtig gut ausnutzen zu können. Beste Idee ever! Im vergangene Winter musste leider (mal wieder) eine neue Verbraucherbatterie her, eine 160Ah aus Gel. Lange habe ich überlegt auf Lithium umzusteigen, aber die Kosten waren es mir einfach nicht wert, ich komme weiterhin mit Gel hin auch wenn ich sie nur zu 50% entladen darf. Um den Ladezustand im Blick zu behalten, haben wir uns einen sog. Schand angeschafft, er ist direkt an die Batterie angeschlossen und kann diese über einen Monitor oder per App überwachen.

Seitdem habe ich endlich keine Stromprobleme mehr. Und sollte die Sonne mal tagelang gar nicht scheinen, dann muss ich einfach weiterfahren, denn nicht nur die Sonne lässt den Strom fließen, sondern auch die Lichtmaschine des Motors.

Stromverbraucher sind neben Handy, Notebooks (brauche ich ja viel zum Arbeiten), Licht, Wasserpumpe vor allem Heizung und Kühlschrank. Letzteren schalten wir im Winter sehr selten an, er ist trotzdem meistens kühl. Wenn die Nächte sehr kalt sind (ja, auch im sonnigen Süden gibt es mal Nachtfrost!), lassen wir die Türe des Kühlschranks über Nacht offen, dann kühlt alles schön runter und speichert die Kälte tagsüber.

Was auch wirklich Strom frisst ist die Heizung, sollte man kaum glauben, denn sie wird eigentlich über Gas betrieben. Da sie aber über einen Motor verfügt, der die warme Luft ins Innere bläst, summiert sich das nach mehreren Stunden ganz schön.

A-pro-po Gas, das benötigen wir für Herd und Heizung. Eine 11-Liter Flasche ist Hauptlieferant und eine 5-Liter Flasche die Reserve. Die große Alu-Flasche kann ich selber mit LPG betanken, sie hat einen 80% Füllstopp um dasd Überfüllen zu vermeiden und dazu habe ich alle in Europa üblichen Adapter. Bisher hatte ich noch keine Probleme mit dem System und bin echt froh von den Tauschflaschen weg zu sein. Fast zumindest… die kleine 5-Liter Reserveflasche ist noch eine einfache zum Tauschen, aber die wurde seit einem Jahr nicht mehr benötigt.

Einen kleinen Wechselrichter hat der Dino auch an Board, der wird aber nur selten mal benötigt. Seit kurzem ist ein Esge Zauberstab eingezogen, das erweitert die Möglichkeiten in der Dino-Küche ungemein. Und der funktioniert nur mit ordentlich Power…

Viele Dinge gibt es ja inzwischen bereits mit 12V Stecker oder USB. So habe ich mir eine neue elektrische Zahnbüste gekauft, die über USB betrieben wird, bei IKEA gibt es eine tolle Tisch-Lampe mit USB Anschluss und auch mein Router holt sich den Strom über USB. Ich liebe das einfach, wenn alles einfach ist und den selben Anschluss nutzen kann. USB-Steckdosen habe ich mehrere im Dino, vor allem am Tisch und eine im Bad. Zwei 220V Steckdosen besitzt Dino auch, aber die wurden zuletzt vor 3 Jahren genutzt – so lange hingen wir nicht mehr am Landstrom 😉

Ach ja, der mobile Router, der ist auch noch etwas ganz Wichtiges für mich. Da habe ich meine Vodafone-Karte drin mit einem dicken Volumen von 80GB pro Monat. Klar brauche ich nicht alles zum Arbeiten, ein bissl was geht auch für Streaming oder Podcasts drauf, aber meistens bleibt da nicht viel Volumen am Ende des Monats übrig. Die (sogenannte) Flatrate von Vodafone bzw. auch der Telekom konnte ich übrigens nicht nutzen, da sie nur innerhalb Deutschlands eine echte Flat ist. Im Ausland ist da bei mickrigen 30GB Schluss mit Lustig 🙁 Also echt nur was für Leute, die höchstens mal Facebook und Instagram im Ausland machen wollen.

Einen Extra-Monitor oder Fernseher oder Kaffeemaschine oder Küchenmaschine etc. habe ich nicht, Luxus der im Rahmen des Minimalismus wegfiel. Zu Beginn hatte ich noch einen Fernseher, aber der wurde so gut wie nie genutzt also flog er wieder raus. Mich erstaunt noch immer, dass selbst bei den wenigen Sachen, die ich jetzt noch besitze, noch immer Sachen aussortiert werden. Auch im Kleiderschrank wird die Hälfte nicht getragen. Doch das nur am Rande…..

So, genug der Theorie, dann stelle ich euch mal die einzelnen Zimmer im Detail vor.

Zuerst mein Schlafzimmer:

Ich bin übrigens noch immer sehr erstaunt, dass wir weder im Winter noch im Sommer da oben Probleme mit der Temperatur haben. Wenn es im Sommer sehr warm ist (was ja eh nur selten vorkommt) öffnen wir beide Seitenfenster so dass etwas Durchzug Frischluft bringt. Und bei Kälte ist es ober immer ein paar Grad wärmer als unten, selten unter 10 Grad (obwohl wir nie über Nacht heizen und die Heizung eh nicht sehr stark ist). Mich erstaunt das immer wieder wie dieses dünne Kunststoff-Material des Alkoven doch dämmt.


Hier das Bad inkl. Kleiderschrank, Jacken-Leiste sowie mein Gemüselager:

Da der Dino ja ein normaler Sprinter ist, hat er natürlich hinten auch seine normalen Flügeltüren. Dahinter befindet sich das Bad und darunter habe ich Stauraum für Camping-Tisch und -Stühle. Außerdem ist da das Gasfach und die Heizung. Und was ganz toll ist: den Schlauch am Badezimmerwaschbecken habe ich so lang gemacht, dass ich auch super draußen duschen kann. So spare ich mir die Feuchtigkeit im Auto und das Abdecken der Sachen im Bad.

Die Toilette befindet sich herausziehbar unter dem Kleiderschrank, meistens habe ich sie aber ganzzeitig draußen. Es ist eine normale Kassetten Toilette mit SOG Lüftung, dh. ich benötige keinerlei Chemikalien und habe trotzdem keine Geruchsprobleme. Ich habe lange mit dem Gedanken einer Trenn-Toilette gespielt, aber bisher noch keine Möglichkeit des Umbaus gefunden. Hier ist ja alles bis auf den letzten cm an seine Umgebung angepasst, ich habe bisher nicht gesehen wie das funktionieren könnte ohne Kleiderschrank und Auszieh-Mechanismus zu zerstören. Aber vielleicht hat ja jemand mal eine tolle Idee, ich bin offen dafür.


Blick auf die Küche, Kühlschrank, Badezimmertür:


Und das Herzstück: Tisch, Sofa, Sitze, Vorhänge, Deko <3

Was ich ein wenig schade finde, ist, dass die Fahrerkabine nicht wirklich als Wohnraum genutzt werden kann. Zwischen den Sitzen haben wir Stauraum, da steht eine große Alukiste mit weiteren Vorräten. Aber der Beifahrersitz lässt sich leider nicht drehen, so dass wir den Vorhang meistens zu haben.

Ich hoffe, ich habe viele Fragen beantworten können. Ansonsten schreibt mir doch, wenn ihr noch Fragen habt, ich beantworte sie gerne.